PROJEKTE 2017

PROGRAMM 2017

Der KUNSTVEREIN NEUHAUSEN befasst sich seit seinem Bestehen (*1995) mit unterschiedlichen Beteiligungsformen und partizipatorischen Prozessen, die 2007 erstmals in der Publikation RISIKO CURATING in Form eines Zwischenberichts (Texte: Hans-Jürgen Breuning, Susanne Jakob, Robert Pfaller) zusammengefasst worden sind.
Das Ausstellungsjahr 2017 führt in einzelnen Projekten und Gastbeiträgen (Kunsthalle Mannheim ON MOVE) diese Tradition weiter und zeigt aktuelle Formen partizipatorischer Praxis.

 Header: © Christian Falsnaes "Video Artist" Filmstill aus der Performance,KV NEUHAUSEN 2017

9.3. – 7.9. 2017

verstoffwechselt
Gudrun Staiger & Rudi Beutinger
< kleinteilig…>

Das Ausstellungsjahr 2017 beginnt mit einer Kooperation des KVN mit dem Bürgerzentrum Ostertagshof in Neuhausen/Fildern.

Das konzeptuell arbeitende Künstlerteam „verstoffwechselt“, Mitglieder des KV NEUHAUSEN, zeigt eine Auswahl von Werken, die in den letzten Jahren entstanden sind. Für die Bildbetrachtung stellen Staiger & Beutinger ein Verkleinerungsglas bzw. ein Fernglas zur Verfügung, durch welches die Besucher die ausgestellten Werke erfahren können.Formal betrachtet wirken die Arbeiten zunächst abstrakt, „verpixelt“ und „ohne“ Inhalt. Erst durch das Zusammenkneifen der Augen, beziehungsweise durch den „ Nah- oder  „Fernblick“, wird das eigentlich Abgebildete, auf das die beiden Künstler hinweisen wollen, erst sichtbar. 

Die Ausstellung „kleinteilig …“ findet in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Neuhausen e.V. statt.

Eröffnung: Donnerstag, 9. März 2017, 19 Uhr
ORT: Kunst im Bürgertreff Ostertagshof  Bäderstr. 1 73765 Neuhausen/Fildern

Ausstellungsdauer: 10.3. – 7.9.2017
Öffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag, Freitag: 9-11 Uhr oder nach Vereinbarung: T. 01758/61129
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21.5. – 25.6. 2016

KLASSE MARIELLA MOSLER /SABK Stuttgart

Die Studierenden der Klasse von Mariella Mosler werden bereits im Frühjahr 2017 in Neuhausen unterwegs sein und unterschiedliche Orte und Situationen in der Filderkommune dokumentieren, sowie Recherchen und Interviews durchführen. Die Ergebnisse der künstlerischen Untersuchungen werden ab dem 20. Mai im KV NEUHAUSEN zu sehen sein.

Abb.: Marie Lienhard, NOW SO PEACEFUL UP HERE; Turkey, Syria, Irak

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Mariella Mosler (Prof.) lehrt seit 2004 Bildhauerei & raumbezogene Formprozesse (Keramik) an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.
Sie lebt und arbeitet in Hamburg und Stuttgart

Eröffnung: Samstag, 20. Mai 2017, 19.30 Uhr
KVN PROJEKTRAUM

Pfingstsamstag und Pfingstsonntag geschlossen.

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8.7. – 30.7.2017

CHRISTIAN FALSNAES
Im Rahmen von „ON THE MOVE“ – Ein Reise- und Veranstaltungsprogramm der Kunsthalle Mannheim

Im Juli 2017 findet erstmals im KV NEUHAUSEN eine Kooperation mit der Kunsthalle Mannheim statt. Die Kunsthalle Mannheim ist 2017 wegen Renovierungsarbeiten geschlossen und daher: ON MOVE.
Dr. Sebastian Baden, Kurator an der Kunsthalle Mannheim hat den KV NEUHAUSEN für ein Projekt mit dem dänischen Künstler Christian Falsnaes ausgesucht, das in Zusammenarbeit mit dem KV NEUHAUSEN entwickelt wird.

http://www.kunsthalle-mannheim.de/de/kunsthalle-mannheim/kunsthalle-on-the-move

Christian Falsnaes fordert in seinen partizipativen Ausstellungsarrangement und Performances das Publikum heraus und schafft es immer wieder, zu überraschenden Kollektivaktionen zu verführen. Seine Arbeit ist so angelegt, dass zwischenmenschliche Interaktionen Fremde zusammenbringen und Hemmschwellen sichtbar überschritten werden können. Die Veranstaltung ist für den Kunstverein Neuhausen geplant, der eine ehemalige Jesuitenkirche in der Peripherie der baden-württembergischen Landeshauptstadt, nahe des Stuttgarter Flughafens bespielt. Eine adaptierte Version der Ausstellung wird anschließend (2018) im Neubau der Kunsthalle Mannheim gezeigt.

Christian Falsnaes studierte Philosophie und bildende Kunst in Kopenhagen und Wien. Seine künstlerische Arbeit involviert grundsätzlich das Publikum und bewegt sich zwischen kollektiver Performance und Aktionkunst. Mit Video- und Audioinstallationen schafft er außerdem Handlungsanweisungen für das Publikum im Ausstellungsraum. Der Künstler nimmt oft selbst die Rolle des Choreographen und Animateurs ein oder überträgt diese Rolle auf anwesende BesucherInnen, die dann zu AkteurInnen seiner Kunst werden. Die mit Skript geplanten, für die Teilnehmenden aber oft überraschend stattfindenden Performances werden gefilmt und in Videoinstallationen überführt, d.h. das zusammen mit dem Publikum geschaffene Werk wird zum wesentlichen Bestandteil der Ausstellung.

Christian Falsnaes ist in zahlreichen Ausstellungen vertreten, u.a. im Pinchuk Art Center in Kiew, im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich, im ZKM Karlsruhe, im Kunstverein Braunschweig, im Bielefelder Kunstverein, The Juan & Patricia Vergez Collection, Bunos Aires; Kunsthalle Wien; Hamburger Bahnhof, Berlin; Centre Pompidou, Paris; ZKM, Karlsruhe; and Manifesta 11 in Zurich.
Er wurde bereits 2008 mit dem Internationalen Performancepreis in Trento ausgezeichnet. 2015 war Christian Falsnaes für den Preis der Nationalgalerie nominiert.
Zu seinen jüngsten Publikationen zählen ELIXIR, Distanz Verlag; How to frame – On the Threshold of Performing and Visual Arts, Sternberg Press and History is a Warm Gun, n.b.k., Berlin, Verlag Walther König.

Eröffnung: Samstag, 8. Juli 2017, 19.30 Uhr
KVN PROJEKTRAUM

Sebastian Baden (*1980, Kaiserslautern) arbeitet seit Oktober 2016 als Kurator für zeitgenössische Kunst und den Schwerpunkt Skulptur an der Kunsthalle Mannheim. Er studierte in Karlsruhe und Bern/CH Freie Kunst, Kunsterziehung, Kunstgeschichte, Germanistik und Soziologie. Noch während seines Studiums an der Kunstakademie gründete er zusammen mit seinem Zwillingsbruder Lukas Baden die Galerie Ferenbalm-Gurbrü Station für aktuelle Kunst in Karlsruhe. Im Jahr 2010 wurde Sebastian Baden akademischer Mitarbeiter in Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) in Karlsruhe und arbeitete als Assistent am Lehrstuhl von Prof. Dr. Beat Wyss. Dort promovierte er 2014 über „Das Image des Terrorismus im Kunstsystem“. 2013 wurde ihm der AICA International Incentive Prize for Young Art Critics verliehen.

Mit freundlicher Unterstützung der KUNSTHALLE MANNHEIM.

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NEUHAUSENER KALEIDOSKOP

Die Vielfalt und Besonderheit des kulturellen als auch des alltäglichen und privaten Lebens wollen drei Künstlerinnen und Künstler im Jahr 2017 in Neuhausen auf unterschiedliche Weise ergründen. Wie singen und musizieren, wie sprechen, be-schreiben und zeichnen die Bürgerinnen und Bürger von Neuhausen?

8. 05. – 20.09. 2017
Dorothea Schulz
HAUSBESUCHE

Im Frühjahr 2017 und in den Sommermonaten wird die in Berlin lebende Künstlerin Dorothea Schulz damit beginnen, HAUSBESUCHE bei Privatpersonen und Familien, aber auch bei öffentlichen Institutionen und Unternehmen in Neuhausen anzubieten:
„Zum Hausbesuch erscheine ich mit meinem Hausbesuchskoffer, gefüllt mit Arbeitsmaterialien. 
Denn während der Gespräche zeichne ich/zeichnen wir. Unsere Gespräche fließen in spielerischer Form in diese Zeichnungen mit ein. Es entstehen die sogenannten „Hausbesuchsgesprächszeichnungen“.

Die Ergebnisse der Hausbesuche sollen im Rahmen eines großen „Familienfestes“ gemeinsam mit einem „Cadavre exquis“ Happening Anfang Oktober 2017 im Kunstverein gezeigt werden. Während der Ausstellung soll an dem bereits begonnenen „Cadavre exquis“ weitergezeichnet werden. Dorothea Schulz möchte alle Altersgruppen auffordern, an der wohl größten Gemeinschaftszeichnung der Kunstgeschichte mitzuwirken. Falls Sie Interesse an einem Hausbesuch von Dorothea Schulz haben, können Sie sich unter: kv.neuhausen@gmail.com oder unter 0172/5451345 für einen Termin anmelden.


Die Hausbesuche von Dorothea Schulz sind ein kostenfreier Service des KVN.
Das partizipative Projekt „Hausbesuche“ und die Ausstellung „HAUSBESUCHSGESPRÄCHSZEICHNUNGEN“ findet im Rahmen des „NEUHAUSENER KALEIDOSKOP“ statt, das gefördert wird durch:
Innovationsfonds Kunst, Land Baden-Württemberg, Regierungspräsidium Stuttgart, Kommune Neuhausen
 a.d.F.

7.10. – 29.10. 2017 

Dorothea Schulz
HAUSBESUCHSGESPRÄCHSZEICHNUNGEN
Eröffnung: Samstag, 7. Oktober 2017, 15-20 Uhr
KVN PROJEKTRAUM in der Rupert-Mayer-Kapelle

Abb.:  Dorothea Schulz, Hausbesuchsgesprächszeichnungen 10/2017,
Fotos © Valentin Wormbs

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Von Mai bis September 2017 besuchte die in Berlin lebende Künstlerin Dorothea Schulz Privatpersonen, Familien, Institutionen,Vereine, Schulklassen, u.a., um in einer offenen Gesprächsform gemeinsam mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu zeichnen, zu schreiben oder zu malen. Über 100 Männer, Frauen und Kinder aus allen Altersgruppen, mit unterschiedlicher Herkunft und Geschichte, haben sich auf dieses Experiment eingelassen. Häufig wurde die Künstlerin von kleinen Gruppen ins private Heim eingeladen; aber auch in öffentlichen und halb-öffentlichen Räumen wie beispielsweise in der Katholischen Bücherei, im Bürgertreff im Ostertagshof, in der Mozartschule oder auch im Jugendhaus Penthaus fanden mehrstündige Sitzungen statt, bei denen erzählt, gezeichnet und gemalt wurde.

Die Pinselzeichnungen, die nun in einer monumentalen Installation im Projektraum des Kunstvereins zu sehen sind, wollen diesen intensiven verbalen und non-verbalen Austausch mitteilen. Am deutlichsten kommt das dialogische Prinzip in den Zweierkonstellationen zum Ausdruck: Hier kann man die Begeisterung im freien Umgang mit der Farbe entdecken: das tabulose Klecksen- und Schmieren Dürfen, die Rückkehr in die Zwanglosigkeit der Kindertage, zugleich spürt man aber auch das Zögern und das Zurückschrecken vor der Gnadenlosigkeit des leeren, weissen Papiers, das bereits schon die alten Meister  erfahren hatten und als „horror vacui“ bezeichneten.

Die parallel dazu entstandenen Zeichnungen der Künstlerin zeigen hingegen die protokollarische Methode, mit der sie (auf)zeichnend der Unterhaltung folgt und das Aufgeschnappte in Bild- und Schriftzeichen transformiert. Viele Textbilder der Künstlerin besitzen daher etwas Fragmentarisches, da der Informationsfluss während des Zeichnens weiter fließt. Meist sind es knappe Andeutungen, bruchstückhafte Sätze, die abbrechen und von einer Bildfigur ergänzt oder weitergeführt werden – alle Details zusammen verketten sich jedoch zu einem dichten Bildgewebe. …

Die Summe aller Hausbesuche wurde nun – wie eine große taxonomische Sammlung – in einer großen Rauminstallation verdichtet. Die Installation folgt dabei dem Bauprinzip eines monumentalen Lesepultes, der zu langen Reihen addiert, auch die räumliche und zeitliche Ausdehnung des Beteiligungsprojekts visualisiert. 

Form und Serialität der Lesepulte erinnern dabei an wissenschaftliche Präsentationssysteme aus dem 19. Jahrhundert, in denen Objekte nach bestimmten Kriterien klassifiziert und kunstvoll zum Erkenntnisgewinn aufbereitet wurden. In gewisser Weise entsprechen Dorothea Schulz Hausbesuche einer ethnologischen Feldforschung, die mit der beteiligten Beobachtung unterschiedlicher sozialer Felder verbunden ist. Die künstlerische Herangehensweise erzeugt jedoch keine wissenschaftlichen Deskriptionen, sondern visuelles Material, das Ergebnis einer individuellen Ausdeutung ist. …
(Susanne Jakob, Auszug aus der Eröffnungsrede am 7.10.2017)

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Uraufführung : 10. November 2017

Doris Schmid / Jürgen Palmtag in Kooperation mit dem Kammerchor „FEUCHTES ECK NEUHAUSEN“ (FEN)

Audiovisuelle Installation: 12.11. – 26.11.2017

Das Künstlerteam Jürgen Palmtag (Schörzingen) und Doris Schmid (Berlin/Zürich) will gemeinsam mit Neuhausener Vereinen, die zum kulturellen Leben der Filderkommune theatralisch, musizierend oder singend beitragen, ein Gemeinschaftsprojekt realisieren.

Aufgrund der Qualität der Stimmen und des abwechslungsreichen Repertoires haben sich die beiden Künstler für eine Kooperation mit dem Kammerchor „Feuchtes Eck“ ( Männergesangsverein Neuhausen) unter der Leitung von Klaus Breuninger entschieden.
Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit bildet das vom „Feuchten Eck“ einstudierte Kammermusikstück „Schöne Nacht“, dessen Text von dem Lyriker Carl Busse (1872-1918) verfasst und von dem Komponisten Heinrich Kaspar Schmid (1874 – 1953) erstmals 1903 vertont wurde. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit mit dem im Jahr 1908 gegründeten Kammerchor werden in der Kombination aus audio-visueller Installation, Aktion und Live-Konzert am 10. November 2017 im Projektraum des Kunstverein Neuhausen in einer Uraufführung präsentiert.

„Das Feuchte Eck“ wurde vor 110 Jahren von einer Gruppe junger Sänger gegründet, die sich vom traditionsreichen lokalen Gesangsverein losgesagt haben und ihre „mehrstimmig vorgetragenen Lieder in Gaststätten zum Besten gaben“. Link: http://www.fen-kammerchor.de/joomla/index.php

Der in Schörzingen/Rottweil lebende Künstler und Musiker (*1951) arbeitet selbst seit vielen Jahren an der Schnittstelle von Bildender Kunst, Sprache und experimenteller Musik. 

Die in Berlin lebende Künstlerin Doris Schmid (*1974)  befasst sich hingegen mit zeitbasierenden Medien wie beispielsweise, Video, Film, Animation und Medieninstallation. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht die Verschränkung von Real- und Filmraum, die Mischung von Vergangenheit und Gegenwart, die Inszenierung von realen Situationen und Bildkompositionen mittels Fiktionalisierung und Schichtung von Bildebenen. Die Kollaboration mit den Neuhäuser Vereinen, die bereits im Sommer 2017 beginnt, soll im Sinne eines „Expanded Cinema“,  in der Kombination aus Medieninstallation, Live-Konzerten und Aktionen im Kunstverein Neuhausen im November 2017 abschließend präsentiert werden.

DORIS SCHMID 1974 * Schweiz
Visual artist. Works mainly with time-based media like film, video, animation and installation.
2002-12 based in Vienna A / currently based in Berlin/D
1989-92 Schule für Gestaltung Basel /H

1993-97 FF Schule für Kunst und neue Medien Zürich/CH

Fotos: © Florian Model (10.11.2017)

„SCHÖNE NACHT“ findet im Rahmen des „NEUHAUSENER KALEIDOSKOP“ statt, das gefördert wird durch:
Innovationsfonds Kunst, Land Baden-Württemberg, Regierungspräsidium Stuttgart, Kommune Neuhausen


Mit freundlicher Unterstützung von DLO Veranstaltungstechnik, Neuhausen und der Volksbank Filder

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